Montag, 10. März 2014

Maschinenfilzen Teil2

So nun kommen wir zu Teil 2.
Ich habe im Laufe der letzten 3 Jahre meinen eigenen Stil gefunden.
Maschinenfilzen mache ich in mehreren unterschiedlichen Lagen, gemischt mit Resten.
Ich verwende meistens als Unterlage dickes Molton, Zählstoff oder stabile Wollstoffreste.
Darauf tackere dünn ich mit der Baby Lock, die sogenannte Märchenwolle, die man auch so zum Filzen verwendet. Ich habe festgestellt, das auf festeren Stoffen sich das gefilzte Material nicht gut verbindet, das heißt, wenn man richtig dran zieht, lässt sich die Märchenwolle wieder ablösen.
Wer nur was zum Anschauen macht, wie Karten etc. da ist es egal, will man es aber als Stoffrohling für andere Sachen verwenden, finde ich das nicht so gut, wenn sich meine Arbeit wieder ablösen könnte.
Also, wie man genau mit der Filzmaschine umgeht, ist nicht leicht zu beschreiben.
Ich versuche es trotzdem mal.
Theoretisch legt man die Filzwolle etc. unter den Nadelhalter und mit fast Volldampf, ohne Ziehen und Schieben, nur mit leichter Führung, verbindet man die obere Schicht Filzwolle etc. mit der unteren Schicht. Teilweise muss man öfter wieder über die gleiche Stelle fahren.
Theoretisch. Praktisch muss man enorm aufpassen.Darauf, dass keine Wolle von oben in die Nadeln reinkommt, darauf, das man nicht zu lange auf einer Stelle tackert und den Stoff nicht zu schnell führt.
Man wundert sich wie schnell das passieren kann. Wolle von oben reinrutschen bedeutet, dass man bei Pech zu lange auf einer Stelle bleibt, der Stoff zerreißt und bei Pech auch noch die Nadeln abrechen. Das wiederum heißt Fummel, Fummel, schraub und bei Pech, ein dickes Loch im Stoff.
Es ist reine Übungssache zu lernen, wie man bei Volldampf filzt und trotzdem vorsichtig führt.(Achtung) Es gibt zwar einen guten Fingerschutz, aber ich bin auch schon ein paar Mal gefährlich nah dran gewesen im Eifer des Gefechts, mir in den Finger zu tackern.
Am Anfang hatte ich lange Zeit Probleme verschiedenster Art, auch weil ich ja nie jemanden hatte, der mir es hätte beibringen können und einen höllischen Respekt, vor diesem Biest*g*
Aber wir haben uns zusammengerauft und heute macht es mir viel Spass.
So nun zeige ich paar Fotos,wie ein Stoffrohling entsteht.
Zuerst lege ich eine dünne Schicht Filzwolle/Märchenwolle auf z. B. ein Stück Molton.

Ist wie ein Bild malen, mit Farben spielen.....

 Dann fahre ich mehrfach mit der Filzmaschine darüber, hin und her ,kreuz und quer...
hier von Oben.....

so sieht am Anfang die Rückseite aus....
je mehr man filzt, um so dichter, wird es auch von Unten.....
hier ein Beispiel einer Rückseite, von einem andern Stoff:
 
nochmal links Oberseite, rechts Unterseite, ich glaube, so versteht man das Prinzip der Filzmaschine.
 
Das mache ich solange, bis sich meine erste Lage gut mit dem Unterstoff verbunden hat.
Dann lege ich zum Beispiel verschiedene Wollfäden kreuz und quer über den Rohling.....
 
und bearbeite (tackere -natürlich heißt das filzen, aber weil die Maschine rattert, nenne ich das Tackern) die Wollfäden mit dem Stoff.....

 
das klappt nicht immer perfekt, ist aber nicht schlimm, kommen ja noch andere Sachen drauf.

 
zum Beispiel, kann man zarte Spitzenreste, Seidenreste, Organza, Mullbinden drüber filzen.....

 Damit alles gut zusammen wächst, nähe ich auch ein paar Mal mit der Nähmaschine wild umher*g*
Aber es soll auch nicht perfekt sein.
Kann ruhig mal die eine oder andere Ecke überstehen oder so :o))
Das Bild unten zeigt, wie die Rückseite mit der Zeit immer dichter verwebt wird.

Den Organza mache ich über die Reste auch mit der Filzmaschine, gut ist wenn die Märchenwolle,
vorher noch nicht ganz eingearbeitet ist, das verbindet sich dann besser. 
 
Das dauert einige Zeit, aber eines Tages ist es fertig :o) Bei kleineren Stücken geht das natürlich schneller.
 
Hier noch ein Bild, wie ein fertiger Stoffrohling aussehen kann:
 
An einigen Stellen halte ich auch mal kurz ein Feuerzeug dran, um Fäden abzusengen oder mit Absicht Löcher hinein zu brennen.
 
Daraus kann man dann verschiedenste Sachen fertigen, ein paar davon, will ich beim nächsten Mal posten, winke,winke, eselfee :o))
 
 


Freitag, 7. März 2014

Maschinenfilzen Teil1


Vor einigen Jahren habe ich im Internet wahre Traumstoffe gesehen, alles aus verschiedene Resten.
.

Au ja, so was will ich auch machen, aber wie?
Rumgesucht und herausgefunden, das es zum Beispiel, mit einer  Baby Lock Maschinenfilz Maschine (was für ein Name*g*) gemacht wurde.
Mich etwas eingelesen, viel gab es im Internet nicht,ach, so schwer kann das ja nicht sein und mich für die Baby Lock entschieden. Hat etwas gedauert, bis ich mir die Leisten konnte, aber dann mit Herzklopfen den Karton aufgemacht, teuer genug war sie ja.... und gleich ausprobiert.....AHHHhhhh was ist das? So ganz anders, wie nähen...
Als erstes, wie gelesen, den vorbereiteten Stoff mit Märchenwolle bestückt und unter die Maschine geschoben,Vollgas und los....
Plong, die ersten Nadeln flogen, fummel, fummel, schraub, neue Nadeln rein....
und nun mache ich schönen Märchenstoff......ratter,ratter....Plong NEIN ...der Stoff ins Loch-zerrissen und wieder eine Nadel weg....nach 30 Min. fummeln....*grummel*
vorsichtig...vorsichtig nochmal versucht...und voll enttäuscht...das sieht ja doof aus.
Nach 3 Std. Schwitzen und Gefummel, ein kleines Stückchen Stoff gemacht, was weit entfernt  so war ,wie ich dachte, das es sein soll.
Ein Haufen Stoffkrüppel in der Tonne gelandet und vor allem hatte ich nun auch noch  Angst vor diesem Nadelsausenden Ungetüm. Weil, so schnell kannste gar nicht gucken, wie sich das bei kleinsten Fehlern in die Maschine zieht oder die teuren Nadeln zerknallt.
Blödes Biest.
Für heute war Schluss.
Ach du Schande, solange davon geträumt und dann das, ich war sauer.
Das kommt nicht oft vor, ich weis ja das man üben muss, aber der erste Eindruck war:
Wir werden keine Freunde.
Aber diesen Stoff will ich machen, unbedingt, ich will es.
Also die nächsten Tage damit verbracht zu üben. Heraus kam nur Mist, kaputte Stoffe und ich habe gelernt in Windeseile die Nadeln zu wechseln, bis ich keine mehr hatte.
*grummel* Neue Nadeln bestellt. Bis die da waren, habe ich mir das einzige kleine Stoffstückchen angesehen, was ich hinbekommen habe. Na ja, geht so, aber ich könnte mir eine große Patchworktasche nähen mit Griff unten, für mein Altpapier und das Stoffstückchen passte von der Farbe her, also rein damit. Ich brauchte unbedingt wieder ein Erfolgserlebnis.
Das mit den 3 Flecken drin ist es.
Na gut, das hat mich erst mal wieder beruhigt.
Komischerweise war die Pause ganz gut, als ich das nächste Mal mit der Baby Lock rumspielte,
klappte es besser.
Ein paar Zierstiche draufnähen, etwas Spitze, Organza eintackern......
 Hier noch Detailaufnahmen.
 richtig shabby :o)
hat zwar einige Zeit gedauert, bis das fertig war, aber hat Lust auf mehr gemacht.
Kleiner Nachtrag: Im Übrigen kaufe ich mir mittlerweile Trockenfilznadeln, die ich mit einem Seitenschneider auf die richtige Länge abknipse, die sind dann genauso gut, aber wesendlich billiger.War auch ein Tipp aus dem Internet :o))
Beim nächsten Post zeig ich mal Fotos vom Werdegang.
Winke, winke, eselfee :o))