Samstag, 22. September 2012

Mein Skoda Forman LXi Teil1

So, das ist nun mein jetziges Auto :o)
Als der Fiat Uno, über den ich hier schon berichtet habe, seinen Geist aufgegeben hatte, musste ja ein neues her, einen Skoda Forman LXi.
Er war Dunkelblau,5 Jahre alt, sehr gepflegt und wenig Kilometer.
Es war Liebe auf den dritten Blick, das erkläre ich noch :o)
Er war ja ganz anders, als mein Altes Auto, nur 68 PS und sah aus wie ein eingelaufener VW Passat.
Bis der Wagen auf Touren kommt, das dauerte für mich eine gefühlte Ewigkeit und nach meinem schnellen Powerflitzer, hatte ich mit dem Skoda, weil der nicht in Pötte kommt, schon so einige Schrecksekunden auf der Autobahn. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt.
Bei 150 kmh, mit Rückenwind ist Schluß.Aber ich musste vernüftig sein und mir ein Auto zulegen, was etwas länger hält. Der Skoda hat mich auch nie im Stich gelassen, viel Platz im Kofferraum und viel weniger Spritverbrauch.
Deshalb erst Liebe auf den 2. Blick.
Der Wagen war mir in den 6 Jahren, während ich ihn abbezahlen musste, dann doch an´s Herz gewachsen. Er ist zuverlässig und sehr praktisch, vor allem wegen dem großen Kofferraum.
Daher konnte ich es kaum abwarten, den anzumalen, Dunkelblau war mir einfach zu langweilig.

Zuerst hatte ich ja den Wagen angefangen, so zu bemalen, wie meinen Fiat Uno, nur noch bunter.
Dann wurde ich krank.
Über den Zusammenhang zwischen meinem Auto und meiner Krankengeschichte habe ich ja schon lang und breit im letzten Post berichtet und brauche ich hier ja nicht wiederholen.
Wegen der Rückenbeschwerden, konnte ich nicht lange in Zwanghaltung, halbgebückt vor meinem Auto stehen und den anmalen.
Ja, und weil ich zusätzlich nicht mehr in der Lage war, ohne Zittern in den Händen, einen ruhigen Pinselstrich zu ziehen, wurde das Auto nicht fertig und Sage und Schreibe dauerte es fast 4 Jahre, bis ich wieder weitermachen konnte.
Die ganze Zeit mit einem auffälligen halbbunten Wagen rumzufahren, war für mich ein Graus.
Ich habe den Anblick meines Auto´s gehaßt, andere hätten den vermutlich schon längst entsorgt.War ja immerhin nach dem Abbezahlen schon 11 Jahre alt und bis der wieder richtig gut aussah,(ok, ist eben mein Geschmack) da war er schon fast 15.
Na ja, wenn man es nicht so Dicke hat, überlegt man wirklich sehr genau, ob man sich ein anderes Fahrzeug zulegt.Zu der Zeit bekam ich ja schon Krankengeld, musste zwischendurch Krankenbedingt umziehen und zusätzliches anderes Chaos.
(Könnte man fast 2 Bücher drüber schreiben, was da bei mir privat alles so los war, neenee)
Deshalb hatte ich ein fetten Engpass.War schon froh, das der Wagen ansonsten brav seinen Dienst tat.
Bis ich zur letzten Rehakur, zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, ins schöne Weserbergland, von der Rentenkasse geschickt wurde.
Zur Kur bin ich damals ganz allein, mit vielen Pausen und mit meinem halbfertigen Auto hingefahren. Ich war schon stolz, es in meinem Zustand überhaupt dahin geschafft zu haben....und viele Leute dort, schauten auf mein Auto. Mir war es nur peinlich, ich sah nur das Halbfertige,die vielen Pinselstriche,die noch gemacht werden mussten und die ich wohl nie mehr so genau hinbekommen würde.
Meine Sorge war auch, das die vielen vorgeschliffenen Streifen und Striche bald anfangen würden, zu rosten.....schließlich sind, seitdem ich damit angefangen war, unglaubliche 4 Jahre vergangen.
Dauernd wurde ich darauf angesprochen (Piek,Piek, rein in die Wunde).
Ach, das sieht ja interessant aus, wie haben sie das denn gemacht?
Die Leute dachten das sollte so sein, konnten die ja nicht wissen,das das nur die halbe Arbeit war.
Ich mich dann jedesmal gewunden, wie ein Aal.
" Ja, so und so und der Wagen ist aber noch nicht fertig, das kommt noch."
Im Prinzip habe ich mir schon lange was vorgemacht und wollte es nur  nicht wahrhaben das, das Auto mit dem Muster, nie fertig werden wird.
In der Kur wurden wir ganz schön rumgescheucht,aber es gab auch ruhige und viele lustige Momente.
Mir ist dort einiges klar geworden.Ich hatte auch Zeit zum Nachdenken. Ich werde nicht wieder so fit wie früher sein, das was ich habe ist chronisch und wird nicht besser. Derzeit gibt es keine Pille, keine Behandung, keine OP, die was verändern könnte.Wenn Jahrelang alles versucht und getan wurde, seitens der Ärzte und mir, sollte ich nun auch den Tatsachen ins Auge sehen und anfangen damit zu leben. Aber was soll bloß mit dem Auto passieren?
Ich hatte ja schon mächtig viel Zeit und Arbeit reingesteckt und wollte unbedingt das Projekt auch zum Abschluß bringen. Es ist nicht meine Art etwas anzufangen und dann nicht zum Ende zu bringen. Das wäre das erste Mal. Na ja, entweder fertig oder es landet in der Tonne :o) Aber nach fast 4 Jahren krankheitsbedingter Untätigkeit...musste so langsam mal eine Entscheidung her.
Auf dem Parkplatz, dort bei dem Kurhaus, wurde ich auch so oft angesprochen auf den Wagen, da hatte ich  dann mittlerweile die Nase von voll. Nicht wegen der Leute, sondern wegen mir.
Jetzt ist Schluß!
So, egal wie, wenn ich nach Hause komme, der Wagen wird fertig.
Und wenn ich den bei einem Kindergarten abgebe, mit 5 Pötten Farbe und kleinen Gummihandschuhen.
Viele kleine bunte Kinderpatschehändchen queer über den Wagen :o) Was weis ich, so in der Art.
Ich muss ja nicht immer alles selber machen, zwar schade um die viele Arbeit, die schon gemacht wurde,aber nun mal nicht zu ändern.
Dann wurde ich wieder arbeitsunfähig aus der Kur entlassen, mit anschließender ambulanter Reha, aber mental haben die mich da total wieder aufgebaut und so war ich voller Elan, was meinen Wagen betraf.
Zu Hause hatte ich mit Kumpeln darüber gesprochen, das ich den Wagen nun doch anders machen wollte.
Ach, sprüh die Kratzer doch einfach mit neuer Farbe über und mach vorne ein großes Comic Motiv drauf. Das kannst du doch bestimmt noch malen, oder draufkleben, ist ja nicht so fein wie die Linien.
Och nee, ich weis nicht...sprühen und dann der Wind immer und die Nasen...nee das ist doof.
Ein anderer Kumpel, weiste was, wenn du wirklich deinen Wagen fertig machen willst, ich leihe dir, für die Zeit meine Garage, kriegst den Schlüssel, da kannste solange und so oft dran rumbasteln, wie du willst.
Ehrlich? Ja wirklich.Uiii, das ist nett, das Angebot nehme ich an.
Ok, dann doch nicht der Kindergarten....und das Wort Comic ist auch hängengeblieben.Da habe ich bei mir so gedacht, da ich nicht so fein malen kann, klebe ich einfach Comic´s drauf, so von Super Women oder sonst was. Da hab ich noch ein paar Hefte von rumliegen und das müsste ich auch körperlich wuppen können. Muss ja nicht alles an 1 Tag fertig werden.Hab ja jetzt eine Garage zur Verfügung :o) Ach, ist das spannend und ich fühlte mich auf einmal nur noch halb so krank für den Moment....und zu Hause:
Mutti! Nee, Mutti,ernsthaft jetzt, Comic´s an´s Auto...und auch noch Super Women oder Wonder Women...wie doof und peinlich..nee, dann fahren wir nicht mehr mit, zu peinlich.
Och Mensch....egal was ihr sagt, es kommen Comic´s dran, die Idee gefällt mir....und in Gedanken: na super..vieleicht haben die ja recht, vieleicht mache ich mich dann endgültig zum Affen...
Sagt eins der Kinder : aber wenn du ein Tomb Raider Auto machen würdest...dann würde ich mitfahren.
Wir hatten ja schon seit Jahren eine Playstation und sind Fans´von Lara, seit sie zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien. Mein Schaaatz, Lara Croft :o) Ja, das war´s. Da stehe ich hinter und voll drauf :o)
Die mag ich auch noch in 10 Jahren.Aber Tomb Raider Comic´s, keine Ahnung, gibt´s die?

Jepp, bei E-bay. Da hab ich dann alle getickt, deren ich damals habhaft werden konnte.Viel mehr, als vorne auf eine Autohaube passt...



Tja und als die Hefte dann alle per Post ankamen und ich mir die Comic´s ansah, stellte ich fest: mist, die Hefte sind zwar schön, aber das Papier war so dick und glänzend. Für mein Vorhaben also völlig  ungeeignet.Das geht so nicht, ich dachte ja, ich könnte einfach ein paar Seiten nehmen und die wie Serviettentechnik an´s Auto pappen.
Also dünneres Papier...am besten Durchschlagpapier..aber geht das durch den Drucker? Mit meinem früheren Drucker, ein HP, einen Probelauf gemacht. Es ging, aber nur wenn ich jede Seite einzeln hinten vorsichtig reinstellte und beim Drucken dabei festhielt. Sonst gab es Papiersalat.
 So sahen die Seiten dann aus.Schnippel, Schnippel, den Rand ab.

Ok, kein Problem, damit kann ich leben....Nächstes Problem, wie ankleben? Sollte kleben und natürlich dauerhaft wasserfest sein.Und beide Materialien miteinander verbinden.Papier und Metall.
Unten geht´s weiter  im 2.Teil..... winke,winke, eselfee :o))


Mein Skoda Forman LXi Teil2



So, hier geht´s weiter, mit meinem Tomb Raider Auto.
Ja, also das Papierproblem war erst einmal gelöst,wie in Teil 1 beschrieben.
Fehlt nur noch das Klebeproblem. Wie bekomme ich dünnes Papier und lackiertes Metall dauerhaft,wasserfest zusammen?
Rumgesucht, rumgefragt und auch bei E-bay geschaut. Und tatsächlich : die Lösung, es gibt 2 Komponenten Autoklarlack. Einmal den Lack und dazu den Härter, die werden im Verhältnis 2 zu 1 gemischt.
Das gibt´s in Matt oder glänzend und nicht so teuer, wie eine neue Lackierung.
Ich habe mich für Matt entschieden, so finde ich, kommt der Papiercharakter noch mehr raus.
Als ich alles zusammen hatte und die Garagenschlüssel, ging´s endlich los.
Paa... und von wegen nur die Haube...es sollte, wenn es nach mir ging, ruhig das ganze Auto, mit Lara beklebt werden. Hatte ja nun soviel Auswahl an Bildern und da ja eh schon der ganze Wagen mit Kratzern übersäht war, wie in Teil 1 beschrieben, wollte ich mal schauen, wie weit ich trotz meiner schlechten körperlichen Verfassung kommen konnte.
Und wer schon mal Wassergymastik, Rückenschule und Rheumaliga geschafft hat, der kann auch mal ein Auto schaffen.
Ich habe ja Zeit und mache ganz kleine Schritte.Kein Druck, schlimmer als es war, kann´s ja nicht mehr werden und sonst kann der Wagen ja immer noch im Kindergarten, mit kleinen süßen Patschehändchen bunt gemacht werden.
Nach 4 Jahren Stillstand und Rückschlägen, endlich mal Fortschritte machen, das war ein gutes Gefühl.
Zuhause ganz gemütlich ein paar Seiten gedruckt, zur der besagten Garage, in nächster Nähe gewackelt, mit Schere und Schleifpapier bewaffnet, den 2 K Lack in der Tasche. Haushaltsrolle,Terpentinersatz und ein Pinsel, waren auch mit dabei.Im Auto hatte ich eine kleine Bierkiste und ein Sitzkissen.
Zuerst ein wenig den alten Lack anschleifen,die Schnippel schneiden und mit dem 2 K Lack in mehreren Lagen,das Papier darauf einarbeiten. Aufpassen, das es kaum Falten gibt und keine Nasen.
Über Nacht trocknen lassen und irgendwann mal weiter machen.
Die Pinsel musste ich aber oft wechseln, trotz Einweichen in Terpentin Ersatz, waren die immer schon hart geworden, bis ich mal wieder weitermachen konnte.
Und nach dem ich mich an dem elenden Gestank von dem Lack gewöhnt habe, wackelte ich die nächsten Monate immer mal wieder für 1-2 Stündchen zur Garage.
Setzte mich auf meine Bierkiste und so wurde der Wagen langsam fertig. Nur oben das Dach, fand ich sehr anstrengend. Aber wenn man die Position wechselt geht das...mal etwas am Dach...ein wenig an der Seite und etwas an der Haube kleben...Pause...auf´m Zahnfleisch nach Hause schurfen und stöhnen.
Aber ich finde, für mich hat sich die Arbeit gelohnt.
Die ganze Zeit über bin ich auch mit dem Wagen, wenn er trocken war rumgefahren, es war schon lustig, das Auto fiel auf, noch mehr wie vorher.
Mich störte das aber nicht mehr, weil ich ja endlich mal Fortschritte machte und ich in meiner Vorstellung, schon das fertige Auto vor mir sah.
Zwischendurch war ich auch einmal zum Tüv gefahren, weil mich einer Ansprach und meinte: "Das darf man nicht" und der hat geredet und geredet.Das hat mich so verunsichert, das ich mein halbfertiges Auto beim Tüv vorgestellt habe.
Das hätte mir noch gefehlt, wenn das gestimmt hätte, was der Typ da erzählt hat.
Aber beim Tüv waren die alle sehr nett und interessiert. Sie haben mir alles erklärt, was ich darf und was nicht...hihi und meine Lara Croft, die darf  ich an meinem Auto haben.
Na, Gott sei dank, Stein vom Herzen gefallen.
Und damit keiner denkt, ich schmücke mich mit fremden Federn, habe ich vorne fett auf der Motorhaube, das Impressum vom Comic geklebt.
Damit man sieht, wer die schönen Bilder und alle Geschichten gemacht hat :o)
So und wer bis hin durchgehalten hat, der bekommt jetzt auch noch ein paar Bilder mehr, von meinem Auto zu sehen.
Ein paar Schonbezüge habe ich dann später auch im Schrittchentempo, für die Sitze genäht.
 Vorne die Mortorhaube.
 Hihi, ich muss jedesmal beim Tanken lachen, aber nicht wegen dem Spritpreis.
 Vorne Rechts.
 Natürlich war ich schon ein paar Mal in der Waschstrasse, ohne Heißwachs und es ist nie was passiert.
Hier unten mal in Nass :o)


 Auch im Parkhaus leicht zu finden :o)
 Die Griffe und den Tankverschluß habe ich Golden angemalt.
 Oben die Seite.

Von Oben und hinten. Da hat ein Brummifahrer auch mal was zu lesen :o))
Ok, hier nochmal ein letztes Bild,von Oben an der Seite:

Insgesamt habe ich ja eine lange Zeit gebraucht, bis der Wagen fertig wurde.
Ich musste ca. 300 Seiten Durchschlagpapier drucken und schnippeln.
Ich habe ca. 2 Packete Druckerfarben verbraten, so ca. für 70 € und habe ca. 5 Liter Klarlack, mit Härter, in Matt verbraucht für ca. 140€. Unzählige einfache Maler Pinsel verschlissen und ca. 2 Liter Dosen Terpentin Ersatz gebraucht. Dafür fahre ich schon mittlerweile seit über 4 Jahren damit rum, es ist dauerhaft wasserfest. Das Auto stand für 3 Jahre bei Wind,Regen,Sonne, Eis und Schnee draußen und es ist nie was mit der Lackierung passiert.Nur weil der Wagen, mir einmal im Winter eingefroren war, ich 3 Tage lang nicht fahren konnte und ich Probleme mit den Armen habe, wenn ich kratzen muss, habe ich mir neuerdings selber eine Garage gemietet.
Dieses Jahr im Sommer, habe ich mir mal ein paar kaputte Stellen vorgenommen, kleine Risse und kleine Löcher sind im Laufe der Jahre entstanden. Das ist wichtig, das mal zu kontrolieren, denn wenn Wasser darunterläuft,dann blättert nach und nach das Lackierte Papier auch schon mal ab.
War keine große Sache, einfach das lose Papier wegziehen, das Ganze nochmal etwas anschleifen, neuer Schnippel drüber und  dann mit 2 K Lack wieder einarbeiten.
Nun ist mein Auto fast 19 Jahre alt, wir haben zusammen viel durchgemacht, jetzt ist es Liebe auf den 3. Blick und ich denke nächstes Jahr Mai, kommt der wieder durch den Tüv.Es ist jetzt nur schwer geworden, Ersatzteile zu bekommen, hatte ich schon letztes Mal wegen dem Tüv, ein paar Probleme.
Aber bis jetzt habe ich immer noch rechtzeitig das passende Ersatzteil gefunden.
Mal sehen, was wird, winkewinke :o))
PS. Gerade habe ich ihn bei E-Bay schweren Herzen´s reingestellt...aber meine neue Ape soll ja sein Nachfolger werden. Vieleicht freut ja auch jemand darüber, den bald sein Eigen zu nennen.
Letzter Nachtrag am 18.11.2012...jetzt ist er gerade auf dem Weg in Richtung Berlin, mit seinem neuen Besitzer. Dort darf er als Winterauto weiterfahren....winke,winke... Lara, allzeit gute Fahrt :o))

Donnerstag, 20. September 2012

Chronisch Krank und doch kreativ



Heute möchte ich mein Auto vorstellen und über meine diversen Wehwehchen schreiben, denn auch wenn dieser Blog mehr über Kreativität sein sollte, gehört meine Krankengeschichte da auch mit rein, denn sie bestimmt heute einen großen Teil meines Lebens.
Was ich noch hinfügen will, und gerade festgestellt habe....ist dieser Post auch noch extrem lang geworden, sorry, ich schaffe es einfach nicht, in kurzen Sätzen, Jahre meines Lebens zu beschreiben.
Ich hoffe, das bleibt eine Ausnahme.
Wen nur das Auto interessiert, und mehr Bilder sehen will,der muss noch bis zum nächsten Post warten und kann sich das Gelese hier ersparen. Für alle anderen, die wissen wollen, was mein Auto und meine Krankengeschichte miteinander zu tun haben, gehts jetzt weiter :o))
Was hier so in 10-15 Minuten, zumindest bei meinen zukünftigen Posts runtergelesen und betrachtet werden kann, bedeutet für mich Tagelanger, manchmal wochenlanger Kampf mit meinem Körper, viel Geduld und den unbedingten Willen, trotz Schmerzen etc. ein Projekt auch irgendwann mal fertig zu stellen.
Mein Auto ist jedesmal, wenn ich es ansehe, ein Ansporn, trotz Krankheit und andere Widerstände, ein kreatives Leben zu führen und für mich auch ein sichtbares Zeichen von Hoffung.Zuerst dachte ich lange Zeit, das wäre nicht mehr möglich.
Vieleicht macht seine Geschichte ja auch anderen Mut, auch wenn sie lang ist.
Dazu muss man ja nicht unbedingt sein Auto Bunt machen, aber mit Mut,Willen, Hartnäckigkeit und Geduld geht doch noch so einiges,das musste ich erst herrausfinden.Dieses Auto und meine Geschichte dazu, gehören untrennbar zusammen und wie ihr sehen könnt, ist mein Auto natürlich bunt :o)Das war nicht immer so.
Als mein Fiat seinen Geist aufgegeben hat, musste möglichst schnell ein neues Auto her. Es wurde ein Skoda Forman LXi, in dunkelblau, fast mein Eigentum, ich musste "nur" 6 Jahre Raten dafür bezahlen.
Der Skoda sollte wieder so ähnlich werden, wie mein alter Fiat Turbo ie, den ich hier im Blog schon vorgestellt habe, nur noch bunter.
Kaum war die letzte Rate bezahlt, und der Wagen mein Eigentum,ging ich an´s Schleifen, wie schon einmal, nur sollte diesmal das ganze Auto dran glauben.Weil ich keine Garage oder einen anderen Unterstand hatte, dauerte es etwas länger.Einige Stellen waren schon mit bunten Strichen versehen,vieles schon vorgeschliffen.
Mir hat das sehr viel Spass gemacht, da ich ja nur ab und zu bei Windstille und Sonnenschein etwas arbeiten konnte.Ein Bierchen dabei,zur Erfrischung, kleinen Klönschnack mit den Nachbarn...alles easy :o)
Eines Tages saß ich in diesen Auto und war auf der Rückfahrt, von der Arbeit, dann ganz plötzlich ohne Vorwarnung,schlimmste Rückenschmerzen und starke Krämpfe im linken Bein.Nur mit Mühe und Not kam ich heile mit dem Auto zu Hause an....Peng....massiver Bandscheibenvorfall, mit linksseitig Lähmung...krank mit Krücken und kurze Zeit später musste operiert werden.Na super....dann war ich in der Reha...und hatte zusätzlich noch beidseitig schlimme Beschwerden in den Armen, die traten erst nach der Rücken OP auf...in der Reha wurde es noch schlimmer.... ab zum nächsten Arzt....schweres Sulcus Ulnaris Syndrom ohne OP keine Chance..na prima...4 Wochen später der erste Arm OP....danach nochmal 5 Wochen später war der andere Arm dran.
Ich will jetzt nicht meine ganze Krankengeschichte in allen Einzelheiten, hier ausbreiten, aber von da an wurde mein Leben anders.Auch wie und ob ich überhaupt irgend etwas machen kann.
Jeder der so etwas selbst durchgemacht,weis was ich meine.
Wie man sich denken kann, fuhr ich damals die ganze Zeit, mit dem halbfertigen Auto rum. Ich habe es gehaßt. Es waren insgesamt 4 Jahre, ...vom ersten Krankentag an. 7Monate nach den 3 OP´s dauerte es wieder zurück an den Arbeitsplatz zu kommen. Arbeiten ging da mal gerade so noch etwas mehr als Jahr einigermaßen, mehr recht als schlecht. ...dann wieder, Arbeitsunfähig,auf Grund einer Verschlechterung durch Narbengewebebildung und vieles mehr.Will ich hier aber jetzt nicht alles aufzählen.
Dann nach weiteren 18 Monaten, Behandlungen,unzähligen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit,war die Unterstützung, der Krankenkasse ausgelaufen und es stand ein Erwerbsunfähigkeits Rentenantrag im Raum..... aber zuerst wurde ich von der Rentenkasse zur Rehakur geschickt.
Der Anblick des Wagen war einfach traurig, nicht zu übersehen und nur noch frustrierend für mich. Nachdem ich fast Jahrelang alles Menschenmögliche getan habe, um wieder in die Arbeit zu kommen, war an Hobby oder ähnliches, in der Zeit, nicht zu denken.Zumindest dachte ich das.
Ich musste mein Leben komplett umstellen, auch umziehen, weil zum Beispiel, Treppensteigen in den zweiten Stock, ein mühsamer Akt wurde und so weiter.

Meine Hoffung war, das die mich wieder hinkriegen, obwohl da schon eigendlich alles dagegen sprach. Das wollte ich nicht wahrhaben, irgendeine Pille oder Behandlung gibt´s doch bestimmt noch und schon ist alles wieder gut, ich mache auch alles, was die sagen....in Rente gehen müssen, nicht wieder gesund werden, so wie früher....ein schlimmer Gedanke und so alt war ich ja auch noch nicht.Meine Laune war am Tiefpunkt angelangt und jedesmal wenn ich mein halbfertiges Auto ansah, war ich noch zusätzlich traurig,.....so wie es damals aussah mit mir, wird es wohl nie fertig, das olle Ding....Im Prinzip fand ich mein ganzes Leben nur noch blöd,ich hatte kaum noch Freunde,seit ihr mal sehr lange krank und weg vom Fenster, kannst kaum noch was mitmachen....was meinste, wieviele wahre Freunde da noch überbleiben? Genau :o) Dafür Geldsorgen und Zukunftsängste jede Menge. Von Freude keine Spur.

In der Rehakur konnten die mich zwar nicht wieder gesund machen, ich wurde auch dort wieder als arbeitsunfähig entlassen, aber ich lernte andere Leute kennen, manche noch viel schlimmer dran als ich.Zusammen haben wir gestöhnt, über das Leben, den Schmerz,den Stress mit den Übungen etc. aber auch viel gelacht und ich fand wieder neuen Lebensmut.
Ich begann den Weg der kleinen Schritte und mein Auto wurde dann doch noch fertig.
Ich habe zwar kein Motivationstrainer oder ähnliches, aber ich führe seit ein paar Jahren ein kleines Buch, dort schreibe ich alle kleinen Schritte rein. Erst was ich machen will, zum Beispiel einen Stuhl anmalen oder so, dann schreibe ich mir jedesmal auf, was ich geschafft habe, zum Beispiel eine halbe Stunde Stuhl anmalen, mit Monatsdatum.
Irgendwann wird auch dieser Stuhl fertig und wenn es Wochen dauert, ist doch egal, ich kann den Stuhl dann als fertiges Projekt eintragen.Meine beiden Australienstühle, die ich hier auch mal vorstellen werde, da habe ich sogar über 5 Monate, durch die Pausen bedingt, gebraucht,bis die endlich fertig waren.Oder einen Post zu schreiben, ist für mich anstrengend, das Sitzen...dann mache ich oft Pause, ruhe mich aus und schreibe weiter....das kann dann auch schon unter Umständen mal 2-3 Tage dauern...das schreib ich ins Buch.Auch der Keller, über den ich noch berichten werde, da brauchte ich länger als 1 Jahr, bis der so aussah, wie heute. Tausend kleine Schritte,tausend mal Überwindung der Behinderungen,andere würden das alles, in viel viel kürzerer Zeit schaffen.

Ich mache hier ein wenig, da ein wenig,dann wieder Pause, man muss nur dranbleiben und irgendwann wirds fertig.Endweder koche ich was Frisches zu essen, schon Möhrchen schneiden ist mit meinen Händen, eine harte Nuss für mich, das Stehen dazu, eine Tortur oder ich bastel ne halbe Stunde rum, was auf´s Gleiche hinausläuft.Dann muss ich mich ausruhen,weil ich nicht mehr kann,ich muss ja auch noch mal kurz mit klein Hundilein, das ist auch anstrengend für mich, aber wichtig, dann wieder hinlegen, zwangsweise und so gibt es eben den Tag nur Fertigessen oder vorgekochtes.
Wichtig trotz allem, immer wieder Bewegen, auch mal gegen den Schmerz,etwas Spazieren gehen,meine Übungen, die gute Laune erarbeiten, sich was zutrauen,sonst geht irgendwann bald gar nichts mehr, das hatte ich auch schon und das will ich nicht mehr.
Morgen gehts dann weiter.Oder auch nicht und übermorgen geht vieleicht sogar beides, Essen kochen und basteln.Dann wieder tagelang wegen Schmerzen gar nichts und dann wieder später, schaffe ich vieleicht mal 2-3 Std  ein paar Tage hintereinander etwas leichtes zu tun.
Manchmal muss/will ich auch was Schwereres machen, das wird vom Körper ganz übel bestraft, das muss ich dann eben aushalten, bis es mir wieder etwas besser geht.Geduld,Geduld und bloß nicht aufgeben ist die Devise.
Wer das noch nie erlebt hat, kann sich das wohl auch nicht vorstellen, wie das ist,das wünsche ich niemanden.Manchmal möchte ich Urlaub von meinem Körper haben.So ist nun mal aber mein Leben und ich mache das Beste draus.
Vieles in meinem Haushalt bleibt liegen und es ist bei weiten schon lange nicht mehr so ordendlich wie früher,das schaffe ich einfach nicht mehr... aber egal, hurra... es lebe das kreative Chaos.
Wenn es mir schlecht geht, ich wieder mal wegen meinem Körper sehr frustriert bin, stundenlang,tagelang pausieren muss, nur so rumliege und das Gefühl habe, ich kann nix mehr, schaff nix mehr, ist doch alles sinnlos,ich bin nutzlos......dann blättere ich in diesem Büchlein, freue mich darüber, das ich doch noch was geschafft habe in meinem jetzigen Leben und schon geht es mir etwas besser :o))

Das Büchlein motiviert mich, auch die anderen Projekte, die ich noch machen will und reingeschrieben habe, in kleinen Schritten,in Angriff zu nehmen.
Und natürlich der Anblick meines Auto´s, sofern ich den mal fahre, so ein,zwei mal die Woche.
Ich wundere mich,was da trotz allem, im Laufe der Jahre zusammen gekommen ist, hätte ich damals, als ich zur letzten Rehakur gefahren bin, im Leben nicht dran gedacht.
Ohne diese paar Wochen in der Reha, wäre auch mein Auto nie fertig geworden und halbfertig eines Tages, auf dem Schrottplatz gelandet. Mir ist dort klar geworden, was chronisch Krank bedeutet, für den Rest meines Lebens keine große Aussicht auf Besserung, trotz allem was ich ausprobiert und versucht habe,nicht mehr normal Leben und Arbeiten zu können. Das war erst hart, aber ich habe auch gelernt, meine Krankheiten zu akzeptieren,auf meinem Körper zu hören und danach zu leben.Kreativität war immer schon in meinem Leben ein wichtiger Punkt, heute mehr denn je, es ist für mich ein Weg aus Hoffungslosigkeit, Schmerz und Depression geworden, die Projekte eine Art Therapie.Das Auto war der erste Schritt,in vielen kleinen Schritten... von vielen kleinen Schritten. Die Zeit ist nicht wichtig. Der Weg ist das Ziel.
Kreativ denken und leben.
Das gibt mir Mut und Kraft.Davon werden meine körperlichen Einschränkungen nicht besser, die Schmerzen nicht weniger, aber trotzdem gute Laune haben und die Mentale Verfassung verbessern, das ist doch wohl auch so etwas wie Arbeit. Meiner Meinung nach enorm wichtig,egal was man macht,um sich zu freuen, trotz chronischer Krankheiten oder so etwas.Ich lebe den Moment, schon morgen kann alles anders sein. Das habe ich ja erlebt. Einiges kann ich heute schon nicht mehr.Aber ist das wichtig? Ich denke dran,was ich heute noch machen kann und nicht daran,was ich nicht mehr machen kann.

Ok..ok.. ich komme gleich für heute, so langsam zum Ende :o)
Und natürlich war auch die  EU Rente für mich ein Schreckgespenst, was mache ich nur ohne Arbeit, krank zuhause? Was fange ich mit meinem Restleben an? Das könnte ja noch ne Weile dauern, und das in diesem Zustand, bin ja noch kein Tattergreis...plötzlich nicht mehr arbeiten können, daher ohne Ziel, ohne einfach überhaupt alles, chronisch Krank und ohne Kraft.Keine schöne Zukunft, wie geplant.Das Krank sein habe ich mir ja nicht ausgesucht, wer würde das denn?Es ist passiert.
So einfach bekommt man ja auch heute keine EU Rente mehr...auch das hat gedauert und war nicht leicht.Viele schwere Schritte musste gegangen werden, Einsichten gewonnen,Rückschläge eingesteckt werden.Aber das ist heute überwunden und die Ängste haben sich zum Glück verringert.Es brauchte seine Zeit zu erkennen, daß das Leben als chronisch Kranker, hier noch gelebt werden kann, auch wenn es nicht einfach ist.
Von vielen wird man ja als Sozialschmarotzer angesehen...so krank ist die doch nicht, die kann ja noch laufen, zwar am Stock, aber immerhin..meinste,die braucht den Stock wirklich? Krank sieht die nicht aus, die ist ja noch nicht mal 60 und basteln tut die ja auch noch jede Menge, den ganzen Tag lang ohne Pause, 7 Tage die Woche, und dauernd sieht man sie stundenlang im Park, mit dem Hund rumspazieren....da könnte sie auch genauso gut, wenn sie schon von unseren Steuergeldern lebt, unsere Strasse fegen und den Müll aufsammeln. Das wird einem natürlich nicht direkt gesagt, aber zu anderen und die erzählen es mir dann brühwarm wieder...warum auch immer.

Oder : Was machen sie denn so? Och, nix, ich bin krank, kann nicht arbeiten und bekomme zur Zeit EU Rente....Rente, in ihrem Alter? Also, da arbeite ich 65 Jahre für meine Rente und mache mir die Knochen kaputt. Und die sogenannten Frührentner sind ja alle gar nicht krank...da kenne ich etliche von.....die haben Geld wie Heu und die lümmeln sich den ganzen Tag auf der Couch rum oder verreisen... die machen sich doch nur auf unsere Kosten, einen feinen Lenz. Man, so ein Leben möchte ich auch mal haben. Damit meine ich natürlich nicht sie persönlich, aber das muss doch mal gesagt werden. Das ist ja so ungerecht.
Und das musste ich mir auch schon ein paar mal anhören, das finde ich ungerecht *Grummel* Ööhh ja, wollen wir die Körper und die Leben tauschen? Ich frag mal die Fee, die hat zwar gerade auch ein Burn Out, wegen dem vielen Rumzaubern, aber vieleicht macht sie ja ne Ausnahme*g* Von mir aus gern :o))

Ach ja und dann gib´s da noch die Netten: Ach Gottchen, was haben sie denn gemacht, ein Unfall? Nö, ich hatte mal einen schlimmen Bandscheibenvorfall etc.und jetzt.... ach das kenne ich, hatte meine Bekannte auch schon, aber so richtig krank war die nicht. Musste zwar auch Operiert werden, aber nebenbei hat sie noch Zwillinge geboren und 2 Tage später hat sie schon wieder im ganzen Haus Frühjahrsputz gemacht, sich 5 Kleider selbstgeschneidert und den Garten umgegraben und Kartoffeln gepflanzt. Bei meinen anderen Bekannten war das auch so ähnlich, nur das der auf´m Bau arbeitet, 16 Stunden am Tag, nach Feierabend trainiert er noch 3 mal die Woche, die Fussballjugend im Verein...usw.usw....der ist fit wie Flipper......Da stimmt doch was mit ihnen nicht, da machen sie was nicht richtig....Waren sie schon da und da und haben sie auch schon das und das gemacht? Ich habe schon alles versucht und....ach, das wird schon wieder,jetzt muss ich aber wieder weiter, na denn, alles Gute, man sieht sich :o)

*Humpf* schon wieder abgeschweift...wollte doch zum Schluß kommen.....jetzt aber wirklich...

Trotzdem bin ich heute dankbar dafür, das ich, auch ohne Arbeiten zu können,noch etwas zu beißen habe. Ein Dach über den Kopf habe.Das ich noch kreativ sein kann.Und alle können von mir denken, was sie wollen, ich gehe meinen Weg, auf meine Art und leb mein Leben. Schritt für Schritt.Ich bin dankbar, das es überhaupt eine EU Rente gibt.Auch, wenn´s nicht gerade üppich ist.Das wir hier eine vernüftige Krankenversorgung haben. Auch, wenn da nicht alles rosig ist.
Würde ich in einem anderen Land leben, das so etwas nicht hat, wäre ich heute eine lumpige Bettlerin ohne Essen, Medizin und Zuhause und auch ohne buntes Auto.Dann hätte ich ganz andere Sorgen und die möchte ich um keinen Preis der Welt haben. Daran denke ich jetzt, wenn ich mein Auto ansehe und freue mich, weil es doch noch fertig wurde. Muss ja auch nicht jeden gefallen.
Hauptsache, ich hab meinen Spass dran :o)
Über das bunte Auto schreib ich dann beim nächsten Mal weiter, ich brauche eine Pause, der werte Leser bestimmt auch, dann gibts auch wieder mehr Bilder und weniger Krankenkram....winke,winke,eselfee :o))

Donnerstag, 13. September 2012

Mein Brettchenwebrahmen


Als ich noch aktiv im Mittelalter unterwegs war, habe ich mich sehr für die alten Handwerke, für die Frau, intessiert.Eigendlich noch bis heute :o)
Spannend fand ich, unter anderem, das Brettchenweben. Schon vor Hunderten von Jahren haben die Frauen, ein wahrhaft durchdachtes System gefunden, durch Brettchenweben,ihre Kleidung mit schönen Borten aufzuwerten.
Wie kommt man bloß auf so etwas? Man nehme viele flache Brettchen,mit 4 Löchern an den Ecken versehen,aus Holz oder sogar aus Tierknochen, stecke verschieden farbige Garne dadurch und drehe vor und wende, mit dem Schiffchen noch queer durch und plötzlich kommen die tollsten Muster herraus. Einfach genial und viel zu schade um in Vergessenheit zu geraten. Zum Glück gibt es heute wieder mehr Menschen, die diesem tollen Hobby nachgehen.
Ich wollte das auch mal ausprobieren, was ich aber damals gefunden habe, waren entweder die Kleinen Hüftgeräte oder kleine Tischwebgeräte. Ich wollte aber was großes, für lange Bänder,also wieder selbermachen :o)
Zuerst habe ich mir ein Buch besorgt, über die Technik des Brettchenwebens.


Dann habe ich mir überlegt, wie der Rahmen aussehen soll.
Ich dachte da an eine Form, wie eine Harfe sollte er aussehen und möglichst keine Schrauben oder so, zu sehen sein.
Der Brettchenwebrahmen sollte auch auseinander genommen werden können, damit ich den im Sack überall mitnehmen kann.
Ok, ich also ab, in den Lieblingsbaumarkt, Bretter aus Kiefer und runde Buchenstäbe, in dick und dünn, besorgt. Etwas zum Beizen.Ich habe Mahagonie mit Nussbaum gemischt.Mit der Stichsäge die Form gesägt ,alles geschliffen und gebeizt.Etwas matten Klarlack drüber, falls mal Regen darauf fällt, ich trau der Beize nicht so, bei Feuchtigkeit färbt die ab und wer will schon rote Wasserflecken an seiner mühsamen Handarbeit haben. Mit der Bohrmaschine und dicken Holzbohrer Löcher in die Bretter und in die dicken Buchenstäbe gebohrt.
Was soll ich sagen, eine mordsmäßige Arbeit.
Heute würde ich den Brettchenwebrahmen anders bauen.
Dann habe ich mir aus einer alten Schrankrückwand 26 Brettchen gesägt, alles mit Löchern versehen, glatt geschliffen und mit Leinöl eingeölt.Ein kleines Schiffchen gesägt und eine dicke Holznadel gemacht, man weis ja nie, wozu man die noch braucht.
Für den Anfang reicht mir das, sollte ich irgendwann mal so richtig, im Brettchenwebfieber sein, würde ich mir vieleicht fertige Brettchen kaufen.

 Hier ist ein dickerer Holzstab zu sehen, die beiden Löcher haben den Abstand von der Stärke der Bretter. 2 kleine Buchenstäbchen und etwas rotes Leder, damit die großen Stäbe nicht wackeln, wenn man sie festmacht.Alles muss schön Straff befestigt werden.
Hier noch ein paar Detailaufnahmen vom Rahmen:









Humpf, so wirklich bin ich noch nicht dahinter gekommen, wie das Ganze funktioniert, ich mache die Borte nach Plan, aus dem Buch.Die Machart habe ich zwar verstanden, aber wenn ich bedenke, wie die Frauen sich das System ausgedacht haben,da kann ich nur den Hut ziehen.Man muss schon vorher wissen, welches Muster man machen möchte und durch die verschiedenen Löcher, eine bestimmte Menge Fäden ziehen.Dann die Brettchen hin und her drehen, queer rüber jedesmal, mit dem Schiffchen.Wie sie die Fäden aufspannen müssen,die Anzahl der Brettchen,in welches Loch die Fäden müssen, damit sie ein bestimmtes Muster bekommen,das wusten die Frauen von damals, schon sehr genau. Die Muster sind so vielfältig ,teilweise richtig kompliziert und das haben Frauen schon vor Hunderten von Jahren erfunden, ich kann da nur staunen. Ich wäre nicht mal ansatzweise darauf gekommen, das meiste von den Handarbeiten,von früher erschließt sich mir, das wieso und die Weiterentwicklung, aber Brettchenweben noch nicht so ganz. Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen und dabei sind die Borten auch noch so schön und praktisch. Meine noch nicht, da muss ich erst mehr üben. :o)





Hier habe ich mir noch ein Riesenschiffchen gesägt, für die Borte zum Aufwickeln und es ist noch  selbstgefärbte Baumwolle zu sehen. 





 Hier nochmal der Fuß,er ist in einem Stück, mit Schrauben, von unten befestigt.
Sonst sind an keiner Stelle Schrauben und unten, das sieht man ja nicht :o)
Der Fuß bleibt auch zusammen, so habe ich einen stabilen Untergrund, damit der Webrahmen auch nicht umkippt.


So sieht der Brettchenwebrahmen kompett aus.Höhe 125cm ,Breite ca.35cm, Tiefe 88cm.
Heute staubt er etwas herum, aber ich habe auf jeden Fall vor, da noch mal weiter zu machen und ich freue mich jedesmal beim Anblick, meines selbst erdachten, selbstgebauten Brettchenwebrahmes.
Schließlich habe ich wochenlang dran rumgewerkelt und er sieht in etwa so aus, wie ich ihn haben wollte.
Auch wenn er mir heute etwas zu umgeständlich gedacht vorkommt, vor allem wenn ich andere Webrahmen dagegen sehe.
Macht aber nix. Für mich, als Anfänger, reicht mein Brettchenwebrahmen vollkommen aus....winke,winke,eselfee :o))

Freitag, 7. September 2012

Hüftwebgerät nach Art der Maja

Ich bin,vor etlichen Jahren, mit einem Teil der Mittelaltertruppe, für ein langes Wochende,
nach Tilleda gefahren.
Wir hatten mit anderen Gruppen ein großes Lager errichtet und waren so zusagen lebendige Darsteller aus der alten Zeit, im Freilichtmuseum.
Ein wirklich tolles Erlebniss.Es wurde sich ausgetauscht und am Ende gab´s auch eine große Schlacht um die Burg. Ein anschließendes Rittergelage, bildete den krönenden Abschluß der tollen Tage. Ich bin auch in Gewandung im Freilichtmusum rumgestromert und habe mir die alten Nachstellungen, in den kleinen,schönen Gebäuden angesehen.
Da gibt es ja soviel zu sehen, für jemanden der sich dafür interessiert und die Umgebung, einfach traumhaft.
Jedenfalls, ich war begeistert und vieleicht fahre ich ja auch eines Tages wieder hin.
Ein Gebäude hatte mir besonders angetan. Darin war ein riesiges Teil zum Weben aufgestellt, so haben die früher ihre Stoffe hergestellt.Hmmm... schon kam mir eine Idee.Viele Frauen auf den Mittelaltermärkten oder ähnliches, führen alte Handwerkstechniken vor. Sie weben und spinnen und was ich nicht alles.Mit echten Nachbauten, teilweise schon recht groß.Tja..aber alleine so große Sachen mitschleppen, das ging gar nicht.Wenn ich bedenke, was ich damals alles an Gerödel mitnehmen mußte und meistens war ich nur ein Mitfahrer. Also etwas Kleiners muste her.Ich habe eine ganze Weile rumgesucht, bis ich schließlich ein tolles Buch gefunden habe. Da wurde ein Webrahmen nach Art der Maja vorgestellt,ein Hüftwebgerät, das ist es...klein in der Unterbringung. Auch wenn man schon die Fäden dran hat und angefangen hat zu weben, rollt man das Ding einfach ein, wenn man weiterzieht. Packt es in einen Sack und man kann es so leicht und einfach verstauen.
Na und sieht doch mittelalterlich aus. Da es mir erstmal nur um die Vorführung zum Weben, auf alten Geräten ging, habe ich mir den nachgebaut.
Man kann aber auch, wenn man kaum Platz in der Wohnung für einen großen Webrahmen hat, so ein Hüftwebgerät nehmen.

Hier ein Bild aus dem Buch" Einfaches Weben",wo eine Frau beim Weben dargestellt wird.

In dem Buch gibt es auch eine Zeichnung, aus welchen Teilen das Hüftgerät gebaut ist und wie man es zusammensetzt. Unzählige Muster und die Geschichte finden sich in dem Buch wieder.
Und hier sind die Bilder von meinem Hüftwebgerät, inkl. Sack:
Den Sack habe ich mit einem langen Henkel versehen, der von fast unten bis fast oben geht , so kann man den bequem, über die Schulter werfen. Den Stoff hatte ich schon liegen, war noch aus der Stofffärbeaktion (uff, 3 f´s*g*) für meine Gewandung.
Innen gefüttert in naturweiß.
Und jetzt, das was in dem Sack ist:
Die Holzteile habe ich aus dem Baumarkt besorgt, die dicksten sind etwa Besenstieldick, ca.1 meter lang, aus Kiefer.
Die dünneren sind aus Buche.Das sogenannte Schwert ist auch aus Buche und etwas länger so ca. 120 cm. Alles per Hand ausgekerbt und dann  in Mahagonifarben gebeizt. Mit Seidenmatten Klarlack drüber gepinselt.Das erschien mir sinnvoll, da die Beize vermutlich an den feuchten Fäden etwas abgefärbt hätte.
Aus Wildleder noch den Hüftgürtel genäht und mit gekordelten Hanfseil abgebunden.
Das habe ich auch für die Aufhängung benutzt.
Bei dem Schwert musste ich eine Kante flach abschrägen, das war nicht einfach, weil Buche doch ziemlich hart ist.Natürlich von Hand, ein Schleifgerät oder Hobel hatte ich nicht. Die Maja´s hatten sowas bestimmt auch nicht....die sind noch mit der Machete in den Urwald und haben sich das Holz, statt im Baumarkt, selbst geschlagen.;o) Also, nicht nicht so anstellen und von Hand selber schnitzen und schleifen :o))
Hier noch ein Beutel für die großen Schiffchen:
Die Schiffchen habe ich aus flachen Bucheleisten gemacht und eine große Holznadel dazu.
Zu einer Vorführung ist es dann aber doch nicht gekommen.
Das hatte viele Gründe, die hier so nicht herpassen, aber weil es mir so viel Spass gemacht hatte, habe ich mir etwas später noch einen großen Brettchenwebrahmen gebaut, aber das kommt beim nächsten Mal dran.... winke,winke,eselfee :o))





Donnerstag, 6. September 2012

Eine einfache Gewandung für die Frau


Als ich gerade frisch in den Mittelalterverein eingetreten war, wurde ich gefragt bei meinen ersten Treffen:
haste nicht Lust, schon nächstes Wochenende mitzukommen, wir könnten dich gut an einem Stand für Kinder gebrauchen....öhhh ja, aber ich habe doch nix anzuziehen.Leihen konnte mir auch keiner was....ähhh,ist ja nur noch eine gute Woche.....macht doch nichts, ein paar einfache Sachen, ein weißes Tuch, kein Problem, kann man ja alles im Internet bestellen.
Ok, kein Problem, ich komme mit euch.
War dann aber doch.Das was ich haben wollte, hatten die damals im Internet nicht und wenn ja zu teuer. Ich wollte doch nur eine einfache Frau so ca. 12tes Jahrhundert,sein,ohne Schnick Schnack und auf gar keinen Fall so aussehen, wie aus einem Polyesterfantasiefilm entsprungen.Wenn ich auch noch Pech hätte, würden die Sachen eh zu spät mit der Post ankommen....was tun?..Also habe ich rumgesucht und etliche Stoffe, die Mittelalterähnlich aussehen,gefunden. Leinenbettlaken,Bettwäsche, alte Tischwäsche und was weis ich nicht alles,raus aus dem Schrank. Dann rüber zum Ihr Platz gelaufen (da gab es den noch*schniff*ich werde dich vermissen) und Heidmann Wäschefarben in Blau,Orange,Braun und Grün besorgt. Bis auf die Weißwäsche für das Hemd und die Kopfbedeckung, alles in die Maschine und gefärbt was das Zeug hält.Mit dem Thema Gewandung hatte ich mich schon vorher beschäftigt und so wuste ich in etwa, was ich wollte.
Ich brauchte ein Hemd, Rock,Überrock, eine Tasche, Gürtel und einen Umhang für den Sommer.
Ich hatte vorher schon Leute in ähnlichen Sachen gesehen und am Besten gefielen mir die, die etwas urtümlich aussahen, das wollte ich auch und so habe ich alle Sachen von Hand genäht....jede freie Minute, bis zum nächsten Treffen, habe ich dazu genutzt.Später habe ich mir dann eine zweite Garnitur zum Wechseln, auch von Hand genäht.
Ich habe die so gemacht, das ich die Sachen untereinander kombinieren kann, so sieht man immer etwas anders aus.
Hier die Bilder..... bitte verzeiht ihr, werten Schaulustigen, die Kleidung ist nicht gebügelt und nicht erschrecken, daß die Sachen etwas wie farbigen Lappen ausehen...zum Schluß kommt noch ein Bild, da sieht es etwas  besser aus :o)
Zuerst das Hemd Nr. 1

Als Schnittmuster habe ich einfach ein großes T Shirt genommen und die Ärmel länger gemacht....
Den Stoff habe ich doppelt genommen und oben das Kopfloch ausgeschnitten, umgenäht und einfach etwas Lederband zur Verziehrung reingenäht. Beim Waschen ist das Lederband etwas ausgefärbt, macht aber nichts, ist ja trotzdem noch Mittelaltermäßig.
Die Ärmelkanten habe ich auch umgenäht...muss man aber nicht. :o)


Dann habe ich mir einen Wickelrock gemacht, gut darin zu Laufen (Beinfreiheit) Da einfach ein gerades Rechteckt, so ca. 140cm mal 110, je nach Länge der Beine und dem Bäuchlein :o))Daran zwei lange Bänder, zum Schließen, als Gürtel annähen.


Das Überkleid ist auch ganz einfach.Den Stoff sehr lang, praktisch von oben nach unten, breit genug um sich zu bewegen, doppelt hinlegen und oben ein großes Loch reinschneiden, an den Seiten die Armöffung freilassen und dann zusammen nähen. Sieht etwas aus wie ein Sack, aber deshalb bloß nicht zu eng halten... das Ganze muss ja über allem, was darunter ist auch noch gut passen. Unten einen Schlitz lassen, sonst gibt es Probleme beim Laufen.Etwas auf Figur wird es später mit einem Gürtel.

Hier in Braun.....da ist ein kleiner Hauch von Ärmeln dran, das passiert, wenn man an den Seiten etwas abschneidet, falls der Stoff an den Seiten echt zu breit ist, aber sieht angezogen ganz ok aus.


Dabei den Gehschlitz nicht vergessen :o))
 
Hier ein Rock,ohne Bund, einfach einen breiten Schlauch mit Überschlag nähen, so lang und breiter, als wie das Figürchen ist. Der Gürtel, der das Ganze oben hält, wird unter dem Rocküberschlag versteckt.Etwas zurechtzuppeln und das ganze sitzt.

 
Hier nochmal eine andere Hemdvariante...da habe ich die Ärmel großzügig umgenäht und Hanfseil durchgezogen und oben den Ausschnitt offen gelassen.
 
Große Dreieckstücher braucht Frau immer, zur Schulterbedeckung, an der Taille.....
einfach bunte ausgefranzte Vierecke in der Größe, die man haben will, doppelt legen und fertig.
 

 
Auch lohnt es sich alte Baumwoll Leggings, Baumwollsocken und sonst noch was, mit einzufärben...falls es mal kalt ist und unten drunter sieht man ja nicht, das da was Moderes lauert :o)...aber wenn doch, ist es wenigstens farblich abgestimmt....
 Hier noch ein Sommerumhang...aus einer alten gelben Tischdecke :o)) Vorher potthäßlich....
Ich hatte die in Dunkelblau mitgefärbt und heraus kam das hier...ich dachte Mensch, was für ein Zufall, sieht ja toll aus, das Muster am Rand farblich anders und der Rest ist Grün geworden...das wird mein Umhang....einen kleinen Knoten für Vorne mit Hanfseil abgebunden, beim Umhängen etwas zurechtzupfen und Tadaa fertig :o))
Die Größe ca. 120cm mal 110cm.
Den Sommerumhang kann man auch, wenn man keine alte Tischdecke hat, einfach aus Leinenstoff nähen.....
soo, das ist meine einfache Gewandung, die Gürteltasche und die Felltasche habe ich in meinen Blog unter Mittelalter Zubehör..beschrieben und so sieht nun das Ganze angezogen aus :o)

ok unten rum...da fehlen auf dem Bild noch die Schuhe,manchmal bin ich auch barfuss los, aber wenn ich damit unterwegs war, habe ich mich sauwohl gefühlt. Es hat auch keiner meiner Kollegen damals gemeckert, wie ich rumgelaufen bin.
Danke euch noch heute,vielmals, ihr Lieben, dafür :o))*Verbeug*
Danke auch an meine Freundin, das ich dieses Bild verwenden durfte...als ich im Mittelalter unterwegs war, habe ich soviel Ablenkung gehabt und deshalb leider keine eigenen Fotos gemacht.
Winke,winke, eselfee :o))