Donnerstag, 13. September 2012

Mein Brettchenwebrahmen


Als ich noch aktiv im Mittelalter unterwegs war, habe ich mich sehr für die alten Handwerke, für die Frau, intessiert.Eigendlich noch bis heute :o)
Spannend fand ich, unter anderem, das Brettchenweben. Schon vor Hunderten von Jahren haben die Frauen, ein wahrhaft durchdachtes System gefunden, durch Brettchenweben,ihre Kleidung mit schönen Borten aufzuwerten.
Wie kommt man bloß auf so etwas? Man nehme viele flache Brettchen,mit 4 Löchern an den Ecken versehen,aus Holz oder sogar aus Tierknochen, stecke verschieden farbige Garne dadurch und drehe vor und wende, mit dem Schiffchen noch queer durch und plötzlich kommen die tollsten Muster herraus. Einfach genial und viel zu schade um in Vergessenheit zu geraten. Zum Glück gibt es heute wieder mehr Menschen, die diesem tollen Hobby nachgehen.
Ich wollte das auch mal ausprobieren, was ich aber damals gefunden habe, waren entweder die Kleinen Hüftgeräte oder kleine Tischwebgeräte. Ich wollte aber was großes, für lange Bänder,also wieder selbermachen :o)
Zuerst habe ich mir ein Buch besorgt, über die Technik des Brettchenwebens.


Dann habe ich mir überlegt, wie der Rahmen aussehen soll.
Ich dachte da an eine Form, wie eine Harfe sollte er aussehen und möglichst keine Schrauben oder so, zu sehen sein.
Der Brettchenwebrahmen sollte auch auseinander genommen werden können, damit ich den im Sack überall mitnehmen kann.
Ok, ich also ab, in den Lieblingsbaumarkt, Bretter aus Kiefer und runde Buchenstäbe, in dick und dünn, besorgt. Etwas zum Beizen.Ich habe Mahagonie mit Nussbaum gemischt.Mit der Stichsäge die Form gesägt ,alles geschliffen und gebeizt.Etwas matten Klarlack drüber, falls mal Regen darauf fällt, ich trau der Beize nicht so, bei Feuchtigkeit färbt die ab und wer will schon rote Wasserflecken an seiner mühsamen Handarbeit haben. Mit der Bohrmaschine und dicken Holzbohrer Löcher in die Bretter und in die dicken Buchenstäbe gebohrt.
Was soll ich sagen, eine mordsmäßige Arbeit.
Heute würde ich den Brettchenwebrahmen anders bauen.
Dann habe ich mir aus einer alten Schrankrückwand 26 Brettchen gesägt, alles mit Löchern versehen, glatt geschliffen und mit Leinöl eingeölt.Ein kleines Schiffchen gesägt und eine dicke Holznadel gemacht, man weis ja nie, wozu man die noch braucht.
Für den Anfang reicht mir das, sollte ich irgendwann mal so richtig, im Brettchenwebfieber sein, würde ich mir vieleicht fertige Brettchen kaufen.

 Hier ist ein dickerer Holzstab zu sehen, die beiden Löcher haben den Abstand von der Stärke der Bretter. 2 kleine Buchenstäbchen und etwas rotes Leder, damit die großen Stäbe nicht wackeln, wenn man sie festmacht.Alles muss schön Straff befestigt werden.
Hier noch ein paar Detailaufnahmen vom Rahmen:









Humpf, so wirklich bin ich noch nicht dahinter gekommen, wie das Ganze funktioniert, ich mache die Borte nach Plan, aus dem Buch.Die Machart habe ich zwar verstanden, aber wenn ich bedenke, wie die Frauen sich das System ausgedacht haben,da kann ich nur den Hut ziehen.Man muss schon vorher wissen, welches Muster man machen möchte und durch die verschiedenen Löcher, eine bestimmte Menge Fäden ziehen.Dann die Brettchen hin und her drehen, queer rüber jedesmal, mit dem Schiffchen.Wie sie die Fäden aufspannen müssen,die Anzahl der Brettchen,in welches Loch die Fäden müssen, damit sie ein bestimmtes Muster bekommen,das wusten die Frauen von damals, schon sehr genau. Die Muster sind so vielfältig ,teilweise richtig kompliziert und das haben Frauen schon vor Hunderten von Jahren erfunden, ich kann da nur staunen. Ich wäre nicht mal ansatzweise darauf gekommen, das meiste von den Handarbeiten,von früher erschließt sich mir, das wieso und die Weiterentwicklung, aber Brettchenweben noch nicht so ganz. Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen und dabei sind die Borten auch noch so schön und praktisch. Meine noch nicht, da muss ich erst mehr üben. :o)





Hier habe ich mir noch ein Riesenschiffchen gesägt, für die Borte zum Aufwickeln und es ist noch  selbstgefärbte Baumwolle zu sehen. 





 Hier nochmal der Fuß,er ist in einem Stück, mit Schrauben, von unten befestigt.
Sonst sind an keiner Stelle Schrauben und unten, das sieht man ja nicht :o)
Der Fuß bleibt auch zusammen, so habe ich einen stabilen Untergrund, damit der Webrahmen auch nicht umkippt.


So sieht der Brettchenwebrahmen kompett aus.Höhe 125cm ,Breite ca.35cm, Tiefe 88cm.
Heute staubt er etwas herum, aber ich habe auf jeden Fall vor, da noch mal weiter zu machen und ich freue mich jedesmal beim Anblick, meines selbst erdachten, selbstgebauten Brettchenwebrahmes.
Schließlich habe ich wochenlang dran rumgewerkelt und er sieht in etwa so aus, wie ich ihn haben wollte.
Auch wenn er mir heute etwas zu umgeständlich gedacht vorkommt, vor allem wenn ich andere Webrahmen dagegen sehe.
Macht aber nix. Für mich, als Anfänger, reicht mein Brettchenwebrahmen vollkommen aus....winke,winke,eselfee :o))

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